Glasobjekte von Paul Kostabi und Josef Lange-Grumfeld


Als Xaver Hofmeister vor etwa fünf Jahren den Kunstsammler Jürgen Heitbreder in Gelsenkirchen besuchte, kam er erstmalig mit Bildern des Künstlers Paul Kostabi in Kontakt. Der ehemalige Produktionsleiter von Rosenthal war eigentlich als früherer Glasmacher des deutschen Künstlers Otmar Alt zu einem Otmar Alt Sammler angereist und traf dort auf die künstlerische „Verrücktheit“ des Street Art und Grafitti Malers aus den USA. „Irgendwie hat mich das Spiel mit den Farben und Formen sowie die Ausgelassenheit der Bilder von Kostabi etwas an die Bilder von Otmar Alt erinnert, und doch waren diese Werke in Ausdruck und vor allem in der Technik ganz anders – aber auf den ersten Blick faszinierend“ erinnert sich Xaver Hofmeister. Mit dem Glasexperten Xaver Hofmeister und dem durch seine Sammelleidenschaft inzwischen ein wenig zum Kostabi Experten gewordenen Sammler Jürgen Heitbreder trafen sich zwei Kunstliebhaber und „Kunstverrückte“, die den Entschluss fassten, Werke von Paul Kostabi in Glas umzusetzen. Und damit nicht genug, man suchte nach neuen Herausforderungen. Dabei stand der materielle Aspekt nie im Vordergrund (Was lässt sich gut verkaufen?), sondern es ging immer darum, Grenzen zu überschreiten und etwas ganz anders zu machen, eine neue Herausforderung anzunehmen.

„Dreidimensionale Skulpturen, ekstatisch und von Farbenvielfalt geprägt, sind kein Problem für einen Glasmacher. Je mehr farbige Details zu sehen sind, desto beeindruckender wirkt die fertige Figur auf den Betrachter, insbesondere beim Spiel der Lichter. Die interessanten Augen, Münder und Nasen in den Gesichtern von Paul Kostabi sind dem Werkstoff Glas umsetzbar".
„Ich habe über 100 Glasobjekte für Otmar Alt geschaffen. Erst bei Rosenthal und später in meiner eigenen Evelyn Glashütte. Ich bin „Alt – versaut“, bei mir kommt automatisch immer wieder Otmar Alt raus“ erläutert Xaver Hofmeister seine Bedenken zur Realisierung der Projektvorhaben von Paul Kostabi. Deshalb sieht er sich mehr als Ratgeber, Helfer und Zulieferer für seinen Sohn Sebastian, dem er die praktische Umsetzung der Entwürfe überlässt.

Osteogenesis imperfecta in Artem – Glasknochen in der Kunst

Josef Lange-Grumfelds knöcherne Wesen mahnen zum Einklang mit der Natur

Wenn ein Kunstliebhaber und ein Glasmacher aufeinander treffen, kann daraus eine konstruktive Zusammenarbeit entstehen. Und wenn man dann noch Künstler findet, die an der Umsetzung ihrer Ideen in Glas interessiert sind, entstehen unglaublich beeindruckende und vielfältige Glasskulpteuren.

Schädigen wir mit den Eingriffen in die Natur auch immer mehr unsere eigenen Körper, so dass wir immer mehr abbauen und demnächst vielleicht nur noch als knöcherne Wesen herumlaufen? Werden unsere Knochen demnächst überhaupt noch stabil und fest als tragendes Gerippe unseres Körpers sein, oder werden sie immer zerbrechlicher – wie Glas?
Diese Darstellung mag vielleicht etwas übertrieben klingen, aber ein ähnlicher Grundgedanke steckt hinter der Kunst des norddeutschen Künstlers Josef Lange-Grumfeld. Er möchte mit seinen Bildern und Skulpturen die Betrachter wachrütteln und auf die Notwendigkeit einer umwelt- und naturgerechten Lebensgestaltung aufmerksam machen.

Wie kann man die extreme Schwächung des menschlichen Körpers deutlicher kenntlich machen, als auf die Bruchanfälligkeit der Knochen hinzuweisen? In der Medizin gibt es für eine solche Knochenschädigung einen Fachbegriff: Osteogenesis imperfecta – Glasknochen! Wenn dann auch noch die Gelenke, die beweglichen Scharniere zwischen den Knochen, fehlen oder geschädigt (nicht mehr sichtbar) sind, dann ist der Mensch (oder das Tier) vollkommen seiner Beweglichkeit beraubt. Dann hat er den Tribut für seine unverhältnismäßigen Eingriffe in die Natur gezahlt. Dann sind wir in einer Welt voller knöchernen Existenzen und Fabelwesen angelangt, in der bunten und fröhlichen aber zugleich mahnenden und beängstigenden Welt von Josef Lange-Grumfeld.

Osteogenesis imperfecta - Knochen aus Glas, Figuren aus Glas, Kunst aus Glas – welch eine logische Konsequenz!

Bisher gibt es Tonfiguren und Stahlskulpturen von Lange-Grumfeld. Den Stahlskulpturen fehlt vor allem die Möglichkeit, die Farbigkeit seiner Bilder auszudrücken. Farbe ist jedoch für die Ausdrucksweise dieses außergewöhnlichen Künstlers unverzichtbar. "Mir gefällt der Ansatz in den Werken von Lange-Grumfeld, der mit seinen Knochenwesen die Betrachter für eine umweltbewusste Welt wachrütteln will. Dafür alleine lohnt sich dieses Experiment“. Mit diesen Worten überzeugte der Kunstfreund, Galerist und Sammler die Glasmacher. Und die Idee, Glasskulpturen nach den Vorlagen des Künstlers Josef Lange-Grumfeld zu realisieren, wurde in die Praxis umgesetzt.
Man stellte dem Künstler das Konzept vor und der war schnell von dem Vorhaben begeistert. Die ersten Prototypen entstanden im Januar 2018 im Glasstudio Hofmeister in Gebenbach, weitere sollen in einem späteren mehrtätigen Workshop folgen.
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    Jeder, der im Urlaub schon einmal in Cala Ratjada war, hat sie gesehen: die schönste Kaimauer der Welt, verziert mit riesigen Kachelbildern des spanischen Malers Gustavo Peñalver Vico, ein Geschenk des Künstlers an seine Heimatgemeinde Capdepera.
    1944 ist er mit seiner Familie auf die wunderschöne Insel gezogen und begann auch frühzeitig mit der Malerei. Von dort aus startete Gustavo Anfang der 60er Jahre eine Odyssee durch Europa, die mit einem etwa 20jährigen Aufenthalt in Berlin ihren Höhepunkt hatte. Mit dem Bau seines Atelierhauses „Son Turó” kehrte der Künstler 1995 nach Mallorca zurück und schafft dort in seiner Finka zwischen den grünen Wiesen, den von ihm gepflanzten Palmen und den Bergen im Hintergrund seine vor Enthusiasmus sprühenden Werke. 
    Seine für ihn charakteristischen, von kräftigen Farben und skurrilen Gestalten geprägten Bilder, machten Gustavo insbesondere auch in Deutschland zu einem der bedeutendsten zeitgenössischen spanischen Maler. Gustavos Kunst findet sich außer in Bildern und Grafiken in vielerlei Gestalt wieder: er entwarf Wandteppiche, schuf Porzellangegenstände und kreierte Skulpturen aus Bronze, Holz und Stahl. Ein riesiges Fassadenkunstwerk auf einem Doppelhochhaus in Berlin („Gustavo Haus“) ist ein weiteres Dokument seiner vielseitigen künstlerischen Kreativität. Was ihm bislang in seiner Sammlung noch fehlte waren Glasskulpturen. 
    Dies künstlerische „Lücke“ konnte jetzt durch die Zusammenarbeit mit der Edition H-Art-line und der Glasmanufaktur Hofmeister geschlossen werden. Wenn ein kunstverrückter Sammler und Mallorca Liebhaber im Hafen von Cala Ratjada auf die Kachelbilder von Gustavo stößt, wenn beide bei einem Cafe con Leche in Gustavos Finca und danach bei einem Wein und ein paar Tapas in Gustavos Lieblingsbodega am Marktplatz von Capdepera ihre Ideen und Visionen austauschen und wenn dann die Kunst und nicht der finanzielle Aspekt im Vordergrund steht, dann ist damit die Grundlage für eine erfolgsversprechende Zusammenarbeit gegeben. Aus diesem Ansatz heraus entstanden im Frühjahr 2018 die ersten Glasobjekte von Gustavo Peñalver Vico – exklusiv in der Edition H-Art-line erhältlich.
    Auch, wenn Gustavo von sich sagt: „Die wunderschöne Landschaft sehe ich jeden Tag, die brauche ich nicht zu kopieren, ich lasse mich von Musik für meine neuen Bilder inspirieren, und zwar von Chansonniers wie Jacques Brel oder Udo Lindenberg", ist die Nähe zum Meer, sein Ursprung in Spanien und die Kraft der mediterranen Sonne ein unverkennbares Element in Gustavos Kunst. Das drückt sich auch in den ersten Gläsern und Glasskulpturen der Edition H-Art-line von Gustavo aus: ein Taucher entsteigt dem Meer, der Hombre schwingt sein spanisches Gewand, der Tourist (von der Sonne und der Schönheit Mallorcas geblendet) versteckt sein Anlitz hinter einer Sonnenbrille bzw. einer Maske und die Spanische Señora schützt ihren Kopf mit einer Abdeckung vor der Sonne. Die (Weinkelch-) Biene dagegen könnte sich auch aus Berlin auf die Insel verirrt haben. Oder Gustavo hat sie in seinem Koffer von seiner letzten Reise aus Deutschland mitgebracht. Vielleicht ist sie aber auch aus den Bienenstöcken der Ökofinca "Ses Cabanassa" bei Petra nach Capdepera geflogen, um die unmittelbare Nähe des Mittelmeers in der Abendsonne zu genießen.  
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